freckenhorst:glockengiesser

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 ===== Meister Volkerus ===== ===== Meister Volkerus =====
 In Münster waren zwei Gießer dieses Namens im 15. Jahrhundert ansässig, Johannes Volkerus, von dem eine Glocke in St. Ludgeri Münster erhalten ist, und dann Iasper, vermutlich der Sohn des Johannes, der die älteste erhaltene Freckenhorster Glocke schuf. In Münster waren zwei Gießer dieses Namens im 15. Jahrhundert ansässig, Johannes Volkerus, von dem eine Glocke in St. Ludgeri Münster erhalten ist, und dann Iasper, vermutlich der Sohn des Johannes, der die älteste erhaltene Freckenhorster Glocke schuf.
-Von beiden sind sonst nur wenige weitere Werke bekannnt.+Von beiden sind sonst nur wenige weitere Werke bekannt.
  
  
 ===== Wolter Westerhues ===== ===== Wolter Westerhues =====
-Wolter Westerhues war ein Schüler des großen niederländischen Glockengießers Geerd van Wou in Kampen, von dem es auch heute noch etliche Glocken in Westfalen gibt und natürlich die berühmte "Gloriosa" im dom zu Erfurt. Es ist auffällig, das van Wou etwa seit 1497 abgesehen von einem heute noch bestehenden Geläut in St. Peter zu Recklinghausen aus dem Jahr 1500 nicht mehr in Westfalen arbeitet, obwohl es doch ein naheliegendes Gebiet ist. Seit dieser Zeit aber tauchen die ersten Glocken Wolter Westerhues auf, so daß man annehmen kann, daß der Lehrmeister seinem Schüler dieses Gebiet überlassen hat. Wolter Westerhues war ein Schüler des großen niederländischen Glockengießers Geerd van Wou in Kampen, von dem es auch heute noch etliche Glocken in Westfalen gibt und natürlich die berühmte "Gloriosa" im Dom zu Erfurt. Es ist auffällig, das van Wou etwa seit 1497 abgesehen von einem heute noch bestehenden Geläut in St. Peter zu Recklinghausen nicht mehr in Westfalen arbeitet, obwohl es doch ein naheliegendes Gebiet ist. Seit dieser Zeit aber tauchen die ersten Glocken Wolter Westerhues auf, so daß man annehmen kann, das der Lehrmeister seinem Schüler dieses Gebiet überlassen hat.+Wolter Westerhues war ein Schüler des großen niederländischen Glockengießers Geerd van Wou in Kampen, von dem es auch heute noch etliche Glocken in Westfalen gibt und natürlich die berühmte "Gloriosa" im Dom zu Erfurt. Es ist auffällig, das van Wou etwa seit 1497 abgesehen von einem heute noch bestehenden Geläut in St. Peter zu Recklinghausen aus dem Jahr 1500 nicht mehr in Westfalen arbeitet, obwohl es doch ein naheliegendes Gebiet ist. Seit dieser Zeit aber tauchen die ersten Glocken Wolter Westerhues auf, so dass man annehmen kann, daß der Lehrmeister seinem Schüler dieses Gebiet überlassen hat. Wolter Westerhues war ein Schüler des großen niederländischen Glockengießers Geerd van Wou in Kampen, von dem es auch heute noch etliche Glocken in Westfalen gibt und natürlich die berühmte "Gloriosa" im Dom zu Erfurt. Es ist auffällig, das van Wou etwa seit 1497 abgesehen von einem heute noch bestehenden Geläut in St. Peter zu Recklinghausen nicht mehr in Westfalen arbeitet, obwohl es doch ein naheliegendes Gebiet ist. Seit dieser Zeit aber tauchen die ersten Glocken Wolter Westerhues auf, so dass man annehmen kann, das der Lehrmeister seinem Schüler dieses Gebiet überlassen hat.
   
 <box 40% right round green|**Ludgerusglocke im Dom zu Münster**> <box 40% right round green|**Ludgerusglocke im Dom zu Münster**>
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 ===== Antonius Paris ===== ===== Antonius Paris =====
-Er wurde vermutlich 1615 in Lothringen geboren und war, oft mit anderen Kollegen zusammen,daunter seinem Bruder Johannes, ab 1639 in Westfalen tätig. Im Gegensatz zu Westerhues und anderen spätmitelalterlichen Gießern hatten diese sogenannten "Lothringer Wandergießer" oft lange Zeit +Er wurde vermutlich 1615 in Lothringen geboren und war, oft mit anderen Kollegen zusammen, darunter seinem Bruder Johannes, ab 1639 in Westfalen tätig. Im Gegensatz zu Westerhues und anderen spät mittelalterlichen Gießern hatten diese sogenannten "Lothringer Wandergießer" oft lange Zeit 
-keinen festen Gießstandort, vielleicht war das aber auch nur durch die schwieirigen Zeiten im Dreißigjährigen Krieg bedingt. 1648 schuf er eine über 4 Tonnen schwere Glocke für den Fuldaer Dom, die bei einem Turmbrand 1905 zerstört wurde. Antonius Paris hat sich 1660 in Schwerte niedergelassen, dort ist er 1669 gestorben.+keinen festen Gießstandort, vielleicht war das aber auch nur durch die schwierigen Zeiten im Dreißigjährigen Krieg bedingt. 1648 schuf er eine über 4 Tonnen schwere Glocke für den Fuldaer Dom, die bei einem Turmbrand 1905 zerstört wurde. Antonius Paris hat sich 1660 in Schwerte niedergelassen, dort ist er 1669 gestorben.
  
 Einige erhaltene Werke: Einige erhaltene Werke:
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 **- vormals Heinr. Humpert** **- vormals Heinr. Humpert**
  
-Seit 1762 gab es in Brilon im Sauerland eine Glockengießerei, die damals von Caspar Greve aus Grevenstein gegründet wurde. Bis 1918 blieb sie in Familienbesitz über Jacob Greve zu Heinrich und Franz Humpert. Vom letzteren wurde sie an Albert Junker senior und Bernard Edelbrock verkauft, da sein Erbe im 1. Weltkrieg gefallen war. Darauf wurde aus dem Handwerksbetrieb ein moderner Industriebetrieb, in dem von 1919 bis 1957 rund 10.000 Glocken gegossen wurden. 1957 wurde der Glockenguß eingestellt, 1983 dann auch die bis dahin noch bestehenden Gebäude abgebrochen. Im Stadtmuseum Brilon gibt es einen Ausstellungsabschnittt über diese Gießerei.+Seit 1762 gab es in Brilon im Sauerland eine Glockengießerei, die damals von Caspar Greve aus Grevenstein gegründet wurde. Bis 1918 blieb sie in Familienbesitz über Jacob Greve zu Heinrich und Franz Humpert. Vom letzteren wurde sie an Albert Junker Senior und Bernard Edelbrock verkauft, da sein Erbe im 1. Weltkrieg gefallen war. Darauf wurde aus dem Handwerksbetrieb ein moderner Industriebetrieb, in dem von 1919 bis 1957 rund 10.000 Glocken gegossen wurden. 1957 wurde der Glockenguss eingestellt, 1983 dann auch die bis dahin noch bestehenden Gebäude abgebrochen. Im Stadtmuseum Brilon gibt es einen Ausstellungsabschnitt über diese Gießerei.
  
 Dabei wurden sowohl Glocken aus der üblichen Glockenbronze (aus 80% Kupfer und 20 % Zinn) hergestellt wie auch aus Ersatzwerkstoffen wie Stahl (in Zusammenarbeit mit der Fa. Inderus in Wetzlar), Sondermessing und besonders dann nach dem 2. Weltkrieg aus der von Albert Junker seit 1930 entwickelten "Briloner Sonderbronze", einem Material, in dem das Zinn durch Silizium ersetzt wurde. Glocken aus diesem Material sind vor allen in Westfalen häufiger anzutreffen. Dabei wurden sowohl Glocken aus der üblichen Glockenbronze (aus 80% Kupfer und 20 % Zinn) hergestellt wie auch aus Ersatzwerkstoffen wie Stahl (in Zusammenarbeit mit der Fa. Inderus in Wetzlar), Sondermessing und besonders dann nach dem 2. Weltkrieg aus der von Albert Junker seit 1930 entwickelten "Briloner Sonderbronze", einem Material, in dem das Zinn durch Silizium ersetzt wurde. Glocken aus diesem Material sind vor allen in Westfalen häufiger anzutreffen.
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   * 1949 Hardheim/Odenwald, SB, d',e',g',a',h'   * 1949 Hardheim/Odenwald, SB, d',e',g',a',h'
   * 1946 Sassenberg, St. Johannes, SB, c', es', f', g', b' c²   * 1946 Sassenberg, St. Johannes, SB, c', es', f', g', b' c²
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-~~DISCUSSION|Anregungen zum Artikel über die Glockengießer~~ 
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